Polizeischule: Schüler ohne Nachtwache
Eutin/Kiel. In den Gemeinschaftsunterkünften der Eutiner Polizeischule gibt es nach 23 Uhr in der Regel keinen Betreuungsbeamten mehr vor Ort. Das geht aus einer Dienstanweisung hervor. Nur bei „absehbar höherem Betreuungsaufwand“, etwa bei Partys, wird eine Nachtpräsenz angeordnet. Ansonsten kann der Betreuungsbeamte um 23 Uhr ein Rufbereitschaftshandy nach Hause mitnehmen.
"Ein Jahr nach dem Skandal um frauen- und fremdenfeindliche Äußerungen von Polizeianwärtern in Eutin wirft die Polizeiführung die damals gezogenen Lehren wieder über Bord", kritisierte Patrick Breyer (Piraten). Das sei unverantwortlich. "Gemeinschaftsunterkünfte sind erfahrungsgemäß anfällig für Alkoholexzesse und Verfehlungen im Zustand der Trunkenheit." Eine "sturmfreie Bude" zu schaffen – gerade nach 23 Uhr – sei grob fahrlässig. Das Innenministerium entgegnete, die jüngste Erfahrung habe gezeigt, dass eine durchgängige Nachtzeit-Betreuung nicht notwendig ist. Seit Inkrafttreten der Neuregelung im Mai 2017 habe es lediglich eine Nachtzeit-Alarmierung aufgrund einer Störung gegeben. "Sobald es Anpassungsbedarf gibt, wird dies unmittelbar umgesetzt", erklärte ein Sprecher. ctö
LN
LN