Change language: Deutsch
Teilen:

Google beschönigt Einsatz seiner fehleranfälligen Denunziationsalgorithmen

Europaparlament Freiheit, Demokratie und Transparenz Pressemitteilungen Sonstiges

Der Europaabgeordnete Patrick Breyer (Piratenpartei) wirft Google vor, die Öffentlichkeit in einer aktuellen Mitteilung[1] über seine Methoden gegen die Verbreitung illegaler Darstellungen von Minderjährigen in die Irre zu führen:

“Dass die Tech-Giganten fehleranfällige Durchleuchtungsalgorithmen auch auf private und vertrauliche Nachrichten wie E-Mails, die über Gmail verschickt werden, loslassen, verstößt gegen EU-Datenschutzgesetze und verursacht massive Kollateralschäden für Nutzer*innen und die Gesellschaft, die den erhofften Nutzen der Technik bei weitem überwiegen. Tatsächlich ist die wahllose Durchleuchtung privater Kommunikation kontraproduktiv, denn sie drängt Kriminelle in Untergrundnetzwerke, wo ihre Verfolgung schwieriger bis unmöglich ist.

Laut einer Statistik der Schweizer Bundespolizei sind 90 % aller maschinengenerierten Anzeigen wegen “Kinderpornografie”, die über die US-Organisation NCMEC eingehen, falsch und betreffen legale Inhalte.[2] Jeden Tag werden Hunderte von falschen Strafanzeigen, die von Technologiekonzernen maschinell versandt werden, an Strafverfolgungsbehörden gesendet. Diese falschen Anschuldigungen und ihre Folgen (wie z.B. Hausdurchsuchungen) können verheerende Auswirkungen auf das Leben unschuldiger Familien haben. Die fehleranfälligen Beschuldigungsalgorithmen führen zu einer privatisierten Strafverfolgung, der sämtliche Sicherheitsvorkehrungen für staatliche Ermittlungen fehlen. Die fehlerhaften Algorithmen und Hash-Datenbanken sind frei jeglicher öffentlichen Kontrolle. NCMEC-Anschuldigungen führen außerdem häufig zu einer Kriminalisierung von Kindern, zum Beispiel wegen Sexting.

Die generelle Überwachung und Durchleuchtung aller privaten elektronischen Korrespondenz verhindert eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und nimmt denjenigen die vertrauliche Kommunikation, die diese dringend benötigen, wie z.B. Kriminalitätsopfern, aber auch Menschenrechtsverteidigern und Dissidenten. Die verdachtslose Nachrichten- und Chatkontrolle schafft einen gefährlichen Präzedenzfall. Der Weg von der Suche nach kriminellen Inhalten zur Suche nach politisch unliebsamen Inhalten, wie in China praktiziert, ist nicht weit.

Die Opfer eines so schrecklichen Verbrechens wie des sexuellen Kindesmissbrauchs haben ein Recht auf gezielte Maßnahmen, die Missbrauch von vornherein verhindern. Der Schlüssel zum Schutz von Kindern ist die Finanzierung von Prävention, Aufklärung, Unterstützung und Therapie sowie ausreichende Kapazitäten der Strafverfolgungsbehörden, insbesondere für verdeckte Ermittlungen gegen die organisierten Kriminellen, die den sexuellen Missbrauch von Kindern betreiben und daraus Profit schlagen.”

Breyer hat im vergangenen Jahr bei der irischen Datenschutzbehörde eine Beschwerde gegen Google und Facebook eingereicht, weil diese mit ihren fehleranfälligen Algorithmen wahllos alle privaten Nachrichten durchsuchen und damit das digitale Briefgeheimnis aushebeln.

Weitere Informationen

Kommentare

2 Kommentare
  • CDU WÄHLER

    Ich habe nunmal sowas von rein gar nichts zu verbergen. Der Gesetzestreue Bürger hat ja nix zu verheimlichen, ich mache ja nichts illegales. Ich finde es richtig wenn die Polizei mal so ab und an Chats kontrolliert. Da fühlt man sich als Bürger viel sicherer. Das Internet darf schließlich kein rechtsfreier Raum sein !

    • Frank

      Typischer Trottel mit der dümmsten Aussage schlechthin. Zieh nach China Du RIndvieh.

Kommentar schreiben:

Alle Angaben sind freiwillig. Die Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.