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Studie widerlegt Mär von zerstrittener Piratenpartei

Allgemein

Eine nicht repräsentative Befragung von über 2.000 Piraten im Herbst 2012 durch das Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Jena hat zu überraschenden Ergebnissen geführt:  “Glaubt man beispielsweise den Medienberichten, so scheint die Piratenpartei geprägt zu sein von Unruhe, Unzufriedenheit und Streit. Dem widersprechen jedoch die Ergebnisse, dass der Großteil hinsichtlich der Arbeit der Piratenpartei, ihrer programmatischen Entwicklung und den Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungsfindungen zufrieden ist.
Einige Ergebnisse im Detail:

  • Die Piraten sind mit einem Altersdurchschnitt von 39 Jahren die jüngste Partei (Grüne: 46 Jahre, FDP: 51 Jahre, CSU: 58 Jahre, CDU: 58 Jahre, SPD: 58 Jahre, Linke: 60 Jahre). Sie kommen auch dem Durchschnittsalter der Menschen in Deutschland am nächsten (42 Jahre).
  • Nur 12% der Piraten sind weiblich (CSU: 19%, FDP: 23%, CDU: 26%, SPD: 31%, Grüne: 37%, Linke: 37%).
  • 70% der Piraten sind erwerbstätig, 13% studieren, 5% beziehen Rente, 5% sind erwerbslos.
  • Piraten sind politisch interessierte Menschen: 75% haben bereits vor ihrem Eintritt regelmäßig den politischen Teil einer Tageszeitung gelesen, 71% eine Demonstration besucht.
  • Piraten geworden sind
    • 91%, weil sie die Bürgerrechte verteidigen und stärken möchten,
    • 91%, weil sie mehr Transparenz in Politik und Verwaltung fordern,
    • 89%, weil sie unzufrieden mit der Arbeit der etablierten Parteien sind,
    • 85%, weil sie eine Stärkung der direkten demokratischen Mitbestimmungsrechte wünschen,
    • 73%, weil ihnen die vielfältigen Teilhabe- und Mitbestimmungsmöglichkeiten in der Piratenpartei wichtig sind,
    • 68%, weil ihnen die Netzpolitik wichtig ist,
    • 62%, weil ihnen die Reform des Urheber- und Patentrechts wichtig ist.
  • 63% sind unzufrieden mit der Art und Weise, wie Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland funktioniert (Bevölkerungsdurchschnitt: 49%).
  • 66% würden eine plebiszitäre Demokratie mit Volksentscheiden bevorzugen (24% eine direkte sowie 8% eine rein repräsentative Demokratie).
  • Nahezu zwei Drittel (65%) sprechen sich für eine Konsensdemokratie aus, die Mehrheitsdemokratie befürworten nur 23%. Dies lässt darauf schließen, dass die PIRATEN eine gemeinsame Lösungsfindung bevorzugen, um auch Minderheitenmeinungen zu berücksichtigen.
  • 73% sind zufrieden mit ihren Möglichkeiten, auf die Politik der Piratenpartei Einfluss zu nehmen (wohlgemerkt: ohne ständige Online-Beschlüsse).
  • 49% sind zufrieden mit der Entwicklung des Parteiprogramms der Piraten, 51% mit der programmatischen Entwicklung sowie 46% mit der Arbeit der Piratenpartei insgesamt.
  • 52% der PIRATEN sind unzufrieden mit der Berichterstattung über die Piratenpartei, mit der Berichterstattung über die Entwicklung des Parteiprogramms sind sogar 73% unzufrieden.
  • Nur 13% meinen, die Berichterstattung der Medien im letzten Fall, in dem die Piratenpartei kritisiert wurde, sei ganz oder wenigstens größtenteils korrekt gewesen. Eine überwältigende Mehrheit beklagt falsche Darstellungen:
    • 89% kritisieren, Fehler der Partei seien aufgebauscht oder dramatisiert worden.
    • 65% kritisieren das Weglassen von Ursachen, auf die die Partei keinen Einfluss hat.
    • 52% meinen, der Partei seien Versäumnisse vorgeworfen worden, an denen die Partei keine Schuld trifft.
    • 50% beklagen, der Partei seien Versäumnisse vorgeworfen worden, die überhaupt nicht vorliegen.

Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die mediale Darstellung der Piratenpartei (zuletzt etwa die taz: “Hoffnungslose Piraten“) nicht mit der Wahrnehmung der Piraten selbst übereinstimmt. Diese sind politisch interessierte Menschen, die sich für mehr Freiheit, Transparenz und Mitbestimmung der Bürger in der Politik, aber auch in vielen weiteren Themenfeldern engagieren. Weil Piraten mit der etablierten Politik unzufrieden sind (die Mitglieder von CDU/CSU und SPD sind fast eine Generation älter), wollen sie sich nicht auf Kritik beschränken, sondern selbst anpacken und eine andere Politik machen.

Kommentare

9 Kommentare
  • MaC

    Wichtig ist: Weiter machen und nicht von der Presse klein kriegen lassen.

  • sabine martiny

    Ich arbeite mit und kann Ideen umsetzen. Ich werde gehört.
    Wir können das, wir tun es einfach: Demokratie wiederbeleben, Politik verändern!
    Wer uns kleinschreiben will, verfolgt wessen Interessen?
    #ichbinmotiviert
    frei

  • Susanne bischoff

    Meine Strategie für innerparteiliche Konflickte, falls ihr mich als POGF wählt
    Konfliktlösung ohne Verlierer
    Win-Win lässt sich nur dann erzielen, wenn es gelingt, die Interessen zu artikulieren. Die in einem Konflikt eingebrachten Positionen spiegeln die persönlichen Forderungen und Meinungen wider und sind oft hart umkämpft, da sie mit Emotionen verknüpft sind und sich die Beteiligten mit ihren Positionen identifizieren. Im Extremfall steht Meinung gegen Meinung und Forderung gegen Forderung. Dahinter verbergen sich die eigentlichen Interessen, das, was mit den Positionen erreicht werden soll. Sobald es gelingt herauszufiltern, was hinter Forderungen und Äußerungen steckt, statt sich mit Vordergründigem zu beschäftigen, kann eine sachliche Diskussion darüber geführt werden, welche Lösungsvariante die Interessen aller Beteiligten abdeckt.
    LG @moddestyblaise

  • Michael aus Berlin

    Bitte einfach mal die Diskussion unter
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/piraten-zeigen-parteichef-schloemer-den-mittelfinger-a-898285.html
    verfolgen.
    Das ist nicht hämisch gemeint.
    Kümmert euch endlich mal um Inhalte und wie ihr auf potentielle Wähler wirkt.
    Vielleicht packt ihr es bis zum nächsten Mal.
    Viel Erfolg
    Michael

    • Thomas

      an: Michael aus Berlin (6. Mai 2013 um 13:25) +Co.:
      1)
      Streitkultur: kann verbessert werden.
      aber: besser ehrlich als wie bei den “großen” mit Lügen+Intrigen+Zensur.
      2)
      Wir kümmern uns intensiv um und an Inhalte!
      Anders als die “etablierten” die vor allen daran arbeiten sich die Taschen mit des Volkes Geld zu stopfen und das Volk belügen.
      3)
      Ja wir haben ein Problem mit der nicht unerheblichen Spaßgesellschaft, Passivität und Unwissenheit vieler Bürger. Volksverdummung ist übrigens ein “Erfolg” und eine Methode der großen C+S+F+Li.Parteien.
      4)
      Die vorgen. “Konkurrenten” haben Macht und viel Geld, wir wenig und können daher nebenbei nicht so viel schaffen.
      Mach das mal nach!
      mfG

  • Anonym

    “Eine nicht repräsentative Umfrage hat ergeben…”
    Danke, damit sind die Zahlen en Detail für sich uninteressant.
    Interessant ist allerdings, dass es offenbar doch eine Menge Leute gibt, welche die Partei anders wahrnehmen, als der Twitter Mob.

  • Anonym

    ich würde sagen, die politische entwicklung der piratenpartei geht hier entlang. man muss sich auf die eigenen stärken besinnen!

  • Brigitte

    Gehe mit der Umfrage konform. Hoffentlich gibt es bald eine Möglichkeit, die schönen Ziele umzusetzen, auch wenn’s gegen die sog. “Öffentlichkeit” geht, die manchmal selbst nicht weiss, was gut für sie ist. Wer wie wann wo tickt? Die Piraten dürfen nicht aufgeben, weil die Mehrzahl von ihnen ehrliche Häute sind.

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