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Geplante Ostküstentrasse: Ausbau von Erdkabeln vor Neubau von Höchstspannungs-Freileitungen!

Landtag Pressemitteilungen (SH) Wirtschaft und Verkehr

Zur Genehmigung des Neubaus einer 380-kV-Höchstspannungstrasse vom Kreis Segeberg über Lübeck nach Göhl (“Ostküstentrasse”) durch die Bundesnetzagentur nehme ich wie folgt Stellung:
380-kV-Hochspannungsleitungen haben den Nachteil, dass sie derzeit nicht als Erdkabel, sondern nur als Freileitungen realisiert werden. Die Gesundheitsrisiken dieser Höchstspannungstrassen blendet die Bundesnetzagentur vollkommen aus. Einige Studien stellen fest, dass es bei Kindern, die sich dauerhaft in der Nähe solcher Trassen aufhalten, häufiger zu Leukämie kommt. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt deshalb, neue Stromtrassen so zu planen, dass sie möglichst nicht zu einer zusätzlichen Magnetfeldbelastung von Anwohnern führen. Dies ist aber in Deutschland überhaupt nicht sichergestellt. Es gibt keine verbindlichen Abstandsflächen. Die Landesregierung will die Strahlungsbelastung zwar auf 1 Mikrotesla begrenzen. Dieser unverbindliche Zielwert ist aber zu hoch und seine Einhaltung ist nicht gesichert.
Die jetzt an der Ostküste geplanten 380 kV-Leitungen sind völlig überdimensioniert und sollen im Mittel zu gerade einmal 10-20% ausgelastet werden. Tennet will die neue Höchstspannungstrasse letztlich nur, damit mehr billiger nicht-erneuerbarer Strom aus Schweden über das “Baltic Cable” importiert werden kann – das behindert die Energiewende. Zwischen Göhl und Lübeck anstelle einer neuen Höchstspannungstrasse das 110 kV-Erdkabelnetz auszubauen, lehnt die Bundesnetzagentur nur wegen der um 19% höheren Kosten und angeblicher Netzverluste ab. Tatsächlich weisen Freileitungen aber deutlich höhere Netzverluste auf, so dass sich Erdkabel trotz Mehrkosten nach einiger Zeit amortisieren können.
Dass die Bundesnetzagentur die Folgen ihrer Entscheidung für die Realisierbarkeit einer Erdverkabelung ausblendet, ist verfehlt und gefährdet die Akzeptanz der Energiewende. Nach der Westküste outet sich Umweltminister Habeck auch an der Ostküste als Freund von Freileitungs-Höchstspannungstrassen über unser Land. Energieautobahnen um jeden Preis und ohne Rücksicht auf die Menschen vor Ort lehnen wir Piraten aber ab. Ich empfehle den betroffenen Regionen, Widerstand gegen die Pläne von Tennet und Umweltminister Habeck zu leisten und auf die Prüfung eines Ausbaus des vorhandenen Erdkabelnetzes (110 oder 220 kV-Leitungen) zu bestehen.

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