Investoren sehen keine Zukunft für Ölförderung in Schleswig-Holstein
Das Energiewendeministerium hat heute die notwendigen Schritte eingeleitet, um der Central Anglia (CA) die bergrechtliche Erlaubnis für das Feld Sterup zu entziehen. Der Investor der CA hat offenbar das Interesse an einer Ölsuche in der Region verloren. Dazu der Abgeordnete der PIRATEN, Dr. Patrick Breyer:
“Nachdem das Bergamt dem Unternehmen vor kurzem noch an Politik und Öffentlichkeit vorbei einen Betriebsplan genehmigt hatte, hat nun der politische und gesellschaftliche Widerstand Erfolg: Wir PIRATEN begrüßen, dass sich der Investor endlich aus dem Projekt ‘Sterup’ zurückgezogen hat und kein neuer Investor gefunden werden konnte.
Es zeigt deutlich, dass auch die Geldgeber langsam einsehen, dass die Ölförderung in Schleswig-Holstein wirtschaftlich und gesellschaftlich nicht zu verantworten ist. Mein Dank gilt dem unermündlichen ehrenamtlichen Engagement der Bürgerinitiativen gegen Fracking und Ölförderung.
Jetzt sollten auch die weiteren Anträge der CA für die Felder Leezen und Eckernförde zügig abgelehnt werden. Und die DEA als letzter verbleibender Player ist aufgerufen, ihre Pläne für neue Ölbohrungen im Wattenmeer und in Schwedeneck endlich aufzugeben!
Wir PIRATEN werden uns weiterhin gemeinsam mit der Zivilgesellschaft und den Bürgerinitiativen für ein Anti-Fracking-Landesgesetz einsetzen.”
Ergänzung: Pressemitteilung der Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager
MELUR ordnet für Feld Sterup Verfahren zum Widerruf der Erlaubnis an
Die letzten Tage der Lizenz Sterup sind eingeläutet. Durch die erfolgreiche Arbeit der Bürgerinitiativen waren MELUR und Bergamt gezwungen, ein Verfahren gegen die unberechtigt gehaltene Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdöl und Erdgas einzuleiten. Damit hat sich die Anzahl der erteilten Lizenzen in Schleswig-Holstein auf zwei verringert, nachdem Minister Habeck im Jahr 2013 insgesamt 12 neue Lizenzen zur Suche und Förderung von Erdöl zusätzlich zum alten Feld „Heide-Restfläche“ hatte erteilen lassen. Derzeit hält nur noch die Dea, heute Eigentum der Finanzholding LetterOne, Lizenzen in Schleswig-Holstein. Die Dea will im Gebiet der Naturschutzgebiete vor Schwedeneck in der Eckernförder Bucht und mit weiteren Bohrungen ihre Erdölförderung im Bereich des Naturschutzgebietes Wattenmeer ausweiten. Dem werden die Bürgerinitiativen und Umweltverbände weiterhin Widerstand entgegenbringen.
Hintergrund:
Die Firma Central Anglia AS konnte bis heute für die im Aufsuchungsfeld Sterup geplanten Aufsuchungstätigkeiten keinen Finanzgeber nachweisen. Wie die Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V. bereits am 29.06.2016 aufgedeckt hat, hatte sich der bisherige Finanzier, die MRH Mineralöl-Rohstoff-Handel GmbH, seit Dezember 2015 aus dem Projekt zurückgezogen. Minister Habeck will erst am 29.06.2016 durch die Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V. davon erfahren haben. Mit dem jetzt veranlassten Widerspruchsverfahren wurde auch verhindert, dass die Erlaubnis Sterup den Weg zur Förderung von Öl im Zechsteinkarbonat in 3000 m Tiefe mittels Fracking bereiten konnte. Die Suche nach Erdöl im Zechsteinkarbonat in der Erlaubnis Sterup wurde von der Central Anglia AS in ihren öffentlichen Bekanntmachungen konsequent verschwiegen und wiederholt behauptet, kein Fracking einsetzen zu wollen. Durch die Bekanntmachung der Antragsunterlagen konnte jedoch nachgewiesen werden, dass nicht nur im Sandstein, sondern auch im undurchlässigen Kalkstein nach Erdöl gesucht werden sollte.
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