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Polizeischule Eutin ermittelt in Fällen von Rassismus | Lübecker Nachrichten [extern]

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Eutin. Die Führung der Schule habe im Juli Kenntnis von einem Vorfall erhalten, der sich um Ostern abgespielt hat. Ein „erfahrener Ausbilder“ habe sich rassistisch geäußert. Den Wortlaut wollte die Führung der Schule nicht nennen. Medienberichten zufolge soll der Ausbilder einen aus der Türkei stammenden Polizeianwärter vor seiner Klasse mit den Worten „Hau dem Türken doch mal aufs Maul“ beleidigt haben. Der Beschuldigte werde bis zur Klärung des Sachverhalts in einem anderen Bereich beschäftigt, teilte Wilksen mit. Der Ausbilder habe sich, so die Ermittlungen, vor der Klasse und bei dem Beleidigten für sein Verhalten entschuldigt.Insgesamt werde in drei Fällen wegen Sexismus „unterschiedlicher Qualität“ und in drei Fällen wegen Rassismus ermittelt. So waren beispielsweise in einem Bus, der für den Transport von Sportlern eingesetzt wird, Hakenkreuze auf zwei Klapptischen vor den Sitzreihen gefunden worden. Ermittelt wird gegen Unbekannt.Im Fall des ehemaligen Polizeianwärters Ewane Makia gebe es keinen Anhaltspunkt dafür, dass ein Ausbilder sich falsch verhalten habe. „Wir haben uns das sehr intensiv angeguckt“, sagte Wilksen. Der aus Kamerun stammende Polizeischüler hatte seine Ausbildung abgebrochen. „Es lagen persönliche Gründe vor, die wir zum Schutz dieses Menschen nicht benennen wollen.“ Ein Zeuge hatte ausgesagt, dass „in einer Raucherrunde“ für Makia das Wort „Quotenneger“ gebraucht worden sein soll. Ein Verantwortlicher sei bei den folgenden polizeiinternen Ermittlungen jedoch nicht identifiziert worden. Der Vorfall spielte sich bereits am 13. September 2016 ab. Bei dem Zeugen handelt es sich nach LN-Informationen um einen katholischen Geistlichen. Die Polizeischule selbst hatte den Schwarzafrikaner als gutes Beispiel für gelungene Integration präsentiert.„Eine schwierige Situation für uns“, nannte Wilksen gestern die disziplinarischen und strafrechtlichen Ermittlungen. Aus Sicht der Schule handele es sich um Einzelfälle, nicht um ein strukturelles Problem. „Wir wollen aber nichts totschweigen.“ Die Eutiner Hubertushöhe stehe für eine werteorientierte Ausbildung. „Verhaltensweisen, die dem entgegenlaufen, werden bei uns nicht geduldet“, betonte Wilksen. Dazu zähle jede Form von Sexismus und Rassismus.
Der Ex-Landtagsabgeordnete Patrick Breyer (Piraten), der vor gut einem Jahr mit der „Whatsapp-Affäre“ den ersten Skandal in Eutin öffentlich gemacht hatte, sprach von einer nicht abreißen wollenden Skandalserie. Die Öffentlichkeit habe ein Recht auf Aufklärung.Von Curd Tönnemann

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