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Diskussionsrunde in Schleswig: Zwischen Trump und Ladenstraße | shz.de [extern]

Piratenpartei Presseberichte

Emmelie Männel, 20-jährige angehende Abiturientin aus dem Berufsbildungszentrum, war die erste, die sich ein Herz nahm und ins Mikrofon sprach – um die Politiker zu bitten, sich vielleicht doch erst einmal vorzustellen. Der erste, der das tat, war Pirat Patrick Breyer. Er setzte dabei sogleich ein Thema, das die Schüler in ihren anschließenden Fragen rege aufgriffen: Die Ausstattung der Schulen im Lande mit Computern und Internetzugängen. „Mehr Medienkompetenz in den Schulen und keine Handyverbote“, forderte er, woraufhin er viel Zustimmung von den meisten anderen Politikern erhielt, insbesondere von FDP-Mann Heiner Garg, der enthusiastisch von seiner Nichte in Singapur berichtete, die schon in der Grundschule in praktisch allen Fächern am Computer lerne. Das Publikum aber hatte kritische Nachfragen: Sollen Handys etwa auch während des Unterrichts erlaubt werden? Und schadet es nicht der geistigen Entwicklung, wenn schon kleine Kinder unentwegt auf den Bildschirm schauen? Es gehe darum, Handys auf dem Schulhof nicht zu verbieten, schob Breyer nach, und wer schon in der Grundschule elektronische Medien kennen lerne, werde keinen Schaden nehmen, sondern im Gegenteil im verantwortungsbewussten Umgang geschult.

Emmelie Männel fand die Antworten der Politiker aufschlussreich. Darin war sie sich mit ihrer Freundin Rosa Zülsdorff (17) einig. „Ich hätte mir aber gewünscht, dass sie nicht nur darüber gesprochen hätten, was sie erreichen wollen, sondern auch wie.“ Dass dieser Aspekt zu kurz kam, dürfte auch daran gelegen haben, dass die acht Kandidaten auf dem Podium sich stets sehr kurz fassen mussten, damit jeder mal zu Wort kam. Die Schüler stellten auffällig viele Fragen mit lokalem Bezug. Es ging um Busverbindungen in die Dörfer rund um Schleswig, um die Pläne für einen modernen Anbau von Schloss Gottorf und um die Ladenleerstände in der Innenstadt.
Nach der Integration von Flüchtlingen fragten vor allem Schüler, die selbst aus Einwandererfamilien stammen – zum Beispiel die gebürtige Armenierin Aschchen Gevorgyan (19). Ohne den AfD-Vertreter auf dem Podium fielen alle Antworten ähnlich aus. Einzig Klaus-Dieter Wagner von den Freien Wählern sprach einmal auch von den Kosten, die dem Kreis Schleswig-Flensburg durch die Ausgaben für die Flüchtlinge entstehen. Am deutlichsten wich Wagner beim Thema Donald Trump von der Linie der anderen Politiker ab. Der neue US-Präsident sei ein Pragmatiker und außerdem „ehrlicher als andere“, meinte Wagner.
Gestern nahmen rund 150 Schüler aus dem BBZ, dem Landesförderzentrum Hören, der Dannewerkschule und der Domschule an der Diskussion teil. Heute Vormittag stellen sich die Politiker den Fragen von Jugendlichen aus weiteren Schleswiger Schulen. Dann soll auch die AfD dabei sein – mit einem Ersatzmann für den zurückgetretenen Jörg Zemke.

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