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Krebserregende Stoffe auf Äckern und Bolzplätzen in Schleswig-Holstein?

Piratenpartei Wirtschaft und Verkehr

Die Piratenpartei hat heute eine Liste von über 100 Standorten in ganz Schleswig-Holstein im Internet veröffentlicht, an denen der Verdacht auf giftigen Bohrschlamm besteht. Öl- und Bohrschlamm kann giftige und krebserregende Stoffe enthalten. Aus der Liste ergeben sich besorgniserregende, bisher unbekannte Details:

  • Teilweise liegen Verdachtsflächen in Wasserschutzgebieten (Glinde), einem geplanten Wasserschutzgebiet (Schwarzenbek) und in Wassergewinnungsgebieten (Aumühle und Escheburg).
  • Auf vielen Verdachtsflächen findet Landwirtschaft statt, obwohl das Risiko für die Nahrungskette ungeklärt ist. Selbst die Eigentümer und Pächter sind vielfach nicht informiert worden.
  • Teilweise sind die Schlammgruben nur unzureichend abgedeckt. In Lohe-Rickelshof (Dithmarschen) beispielsweise gibt es “keine Oberflächendichtung”.
  • Ungeklärte Verdachtsflächen befinden sich gerade auch dort, wo der Ölkonzern Dea noch heute nach Öl bohrt (Dithmarschen/Nordsee) oder bohren will (Schwedeneck/Ostsee).
  • Bisher unbekannt ist die laut Gutachter “starke Belastung” einer Fläche in Mönkeberg bei Kiel (Kreis Plön), die u.a. als Bolzplatz genutzt wird.

Die genaue Lage der Grundstücke hält Umweltminister Habeck geheim, zur Begründung wird von seinem Ministerium “insbesondere der Schutz der betroffenen Grundstückseigentümer vor einer öffentlichen Falscheinstufung und der damit verbundenen Verunsicherung” angeführt.

“Gegen die von uns PIRATEN aufgedeckten Bohrschlammgruben, also potenziell giftige Altlasten aus der Ölförderung im Norden, geht Umweltminister Robert Habeck intransparent und nur schleppend vor – obwohl sie landwirtschaftlich oder als Bolzplatz genutzt werden und teils in Trinkwassereinzugsgebieten liegen”, kritisiert Patrick Breyer, Spitzenkandidat der Piratenpartei zur Landtagswahl. “Alle Bohrschlamm-Verdachtsflächen sollten grundstücksgenau im Internet veröffentlicht werden. Landwirte, Pächter und Käufer von Ackerflächen haben nur so eine Chance, potenziell belastete und vergiftete Flächen zu erkennen und zu meiden. Die Geheimhaltung der Verdachtsstandorte ist nicht nur bevormundend, sondern auch gefährlich. Bei den Verdachtsflächen ist eine aktuelle Gefährdung von Mensch und Umwelt nicht auszuschließen. Zu verantworten hat sie ein grüner Umweltminister, der unfallträchtige Ölbohrungen in Schleswig-Holstein bis heute als ‘vergleichsweise umweltverträglich’ und ‘moralisch geboten’ verteidigt.”

Liste von Verdachtsflächen in Schleswig-Holstein (Stand November 2016)

Begründung der Geheimhaltung der genauen Standorte durch das Ministerium

NDR-Beitrag von gestern abend

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