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Polizeischule Eutin: Polizei-Ausbilder soll weitere sexuelle Übergriffe begangenen haben | shz.de [extern]

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Eutin | Die Vorwürfe gegen einen Polizei-Ausbilder der Landespolizeischule in Eutin wegen sexueller Übergriffe gegen Polizeischülerinnen weiten sich aus. Der Mann sei deswegen im August zum zweiten Mal nach Lübeck versetzt worden, bestätigte das Innenministerium am Donnerstag. Im Juli waren demnach die neuen Vorwürfe gegen den Ausbilder bekannt geworden. Sie beziehen sich auf einen Zeitraum vor dem Februar 2015. Nähere Angaben machte eine Ministeriumssprecher nicht.
Die Polizeischule Eutin steht nicht nur wegen der sexuellen Belästigungen in der Kritik, es soll auch Unregelmäßigkeiten bei der Auswahl von Polizeianwärtern gegeben haben. Der Leiter der Einrichtung wurde abgesetzt. Innenminister Stefan Studt räumte Fehler ein.
Am Dienstag war bekanntgeworden, dass der Ausbilder eine Schülerin geküsst haben soll. Der Ausbilder hatte sich laut Ministerium im Februar 2015 anlässlich eines Festes in Eutin „distanzlos gegenüber zwei weiblichen Ausbildungsangehörigen verhalten“. Die Vorwürfe – Berührungen am Rücken und am Arm einer 24-jährigen sowie ein Kuss auf die Wange einer 17-jährigen – seien in einem Disziplinarverfahren aufgearbeitet worden. Der Ausbilder erhielt einen schriftlichen Verweis. Gleich nach Bekanntwerden der Vorwürfe sei er zum ersten Mal zur Polizeidirektion Lübeck abgeordnet worden. Im Februar 2016 habe er nach Ablauf seiner Bewährungszeit im Februar 2016 an die Landespolizeischule in Eutin zurückkehren können.
Nun wird bekannt: Im Juli 2016 sind erneut Vorwürfe hochgekommen, die nunmehr in einem neuerlichen Disziplinarverfahren aufgearbeitet werden. Die Piraten haben Innenminister Stefan Studt (SPD) aufgefordert, im Innenausschuss des Landtags die Vorgänge darzulegen. Der Piraten-Landtagsabgeordnete Patrick Breyer hat Studt eine Strategie des Vertuschens und Verschweigens vorgehalten.
Ebenfalls im Juli wurde ein erstes Disziplinarverfahren gegen mehrere Polizeianwärter wegen Sexismus und Fremdenfeindlichkeit bekannt. Ihre Ernennung zu Beamten wurde gestoppt. Später gab es Zweifel an der Darstellung der betroffenen Frauen. Endgültig aufgearbeitet ist der Fall noch nicht.