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Kritik an Opern-Freikarten für Politiker

Allgemein Landtag

EutinerFestspieleDie finanziell auf wackeligen Beinen stehenden Eutiner Festspiele, die schon einmal wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden mussten, werden dieses Jahr mit 80.000 Euro vom Land gefördert. Das übersteigt das Eigenkapital von 70.000 Euro. Offenbar als Dankeschön wurden großzügig Freikarten für die Opernpremiere am 10. Juli verteilt: Die Fraktionsvorsitzenden im Landtag konnten bis zu zwei Freikarten im Wert von je 58 Euro für sich und ihre “Begleitung” bekommen und wurden zu einem Premieren-Empfang mit “AIDA-Cocktail & Flying Buffet à la Verdi” eingeladen.
Mal davon abgesehen, dass die SPD vor Ort ganz gegen ein “finanzielles Abenteuer in Sachen Festspiele” votiert hatte: Der hohe Zuschuss aus Steuergeldern ist nicht dafür da, Freikarten für die Entscheidungsträger zu finanzieren und sie damit persönlich zu bereichern. Das erinnert fatal an “Kick-back-Vereinbarungen”. Mit ihrem fünfstelligen Gehalt können sich die Fraktionsvorsitzenden selbst Karten leisten; auch ist es zur Inaugenscheinnahme nicht erforderlich, auch noch eine Begleitung mitzunehmen.
In einem Gespräch über die Problematik wurde mir entgegen gehalten, die Fraktionsvorsitzenden müssten (mit Begleitung?) doch schließlich die Verwendung öffentlicher Mittel kontrollieren können. Nun subventioniert das Land aber auch Hotelketten und Spaßbäder – wollen die Fraktionsvorsitzenden dann künftig auch kostenlos übernachten und baden gehen? Ich denke, es wird deutlich, dass Finanzkontrolle etwas anderes ist als persönliches Vergnügen und eine Betriebsbesichtigung etwas anderes als die Annahme von Geschenken.
Wie der “Ostholsteiner Anzeiger” berichtet, geht es auch anders: Kreispräsident Rüder, Landrat Sager und Eutins Bürgermeister Schulz zahlten ihren Eintritt zur Opernpremiere selbst.

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