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Verkehrsunfallstatistik: Nicht auf eingefahrenen Wegen rasen

Wirtschaft und Verkehr

Zur heute vorgestellten Verkehrsunfallstatistik erklärt der Abgeordnete der Piratenfraktion Dr. Patrick Breyer:
“Auch wenn die Zahl der Verkehrsunfälle in Schleswig-Holstein im Jahr 2014 entgegen dem Bundestrend angestiegen ist, ist dies kein Grund in Alarmgeschrei zu verfallen. Eine solide Analyse der Gründe und undogmatische Lösungen sind nun gefragt.
Eine besonderes Augenmerk sollten wir zukünftig auf die Senioren unter den Verkehrsteilnehmern legen. Bevor wir über verpflichtende ärztliche Untersuchungen oder ähnliches diskutieren, ist bei diesen Verkehrsteilnehmern über eine verstärkte Prävention und Aufklärung nachzudenken.
Wichtig sind uns Piraten Änderungen bei der Geschwindigkeitsüberwachung. Warnschilder vor Radarkontrollen könnten die Unfallzahlen wirksamer senken als versteckte Blitzer. Untersuchungen belegen, dass Knöllchenempfänger nicht dazu lernen während an erkennbaren Kontrollstandorten tatsächlich langsamer gefahren wird. Die Piratenfraktion fordert deshalb, Geschwindigkeitskontrollen ohne Polizeipräsenz auf Schildern anzukündigen und auf Unfallschwerpunkte zu konzentrieren. Ein entsprechendes Konzept diskutieren wir gerade mit den Kommunen. Deren bisherige Blitzerpraxis lässt das Potenzial der Kontrollen zur Unfallverhütung noch weitgehend ungenutzt.
Auffällig ist die Entwicklung bei Unfällen mit Fahrradfahrern. Es wird auch in Zukunft immer mehr Menschen geben, die auf dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen – auch wenn die anteilige Bedeutung des Radverkehrs im Land leider wegen der einseitig betonlastigen Politik zurückgeht. Wir sollten alsbald die Verkehrsräume dem veränderten Mobilitätsverhalten anpassen – dabei ist der Bau unfallträchtiger kombinierter Geh- und Radwege zu vermeiden. Wir Piraten haben eine entsprechende Anpassung der Förderbedingungen beantragt und fordern eine Neuausrichtung.
Auch die Gestaltung von Kreuzungen muss überdacht werden. Hierbei sollten die Kommunen mehr Entscheidungsfreiheit als bisher haben. Die vorhandene Kompetenz vor Ort ist – auch bei Tempo 30-Zonen – wertvoll.
Insgesamt sollten wir, bildlich gesprochen, nicht stur auf eingefahrenen Wegen weiter rasen, sondern über die eingeschlagene Richtung nachdenken.”

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